Skip to main content

Lediglich etwa fünf Windräder gab es in Bayern und Baden-Württemberg, in jenem Sommer 1995 als Bernhard Fries aus Tauberrettersheim und Wilfried Florio aus Obernbreit sich nach Weißenburg in Mittelfranken aufmachten. Dort drehte sich eine der wenigen Windenergieanlagen Süddeutschlands. Die Beiden waren fasziniert von der Idee mit Wind Strom zu erzeugen. Weißenburg bestätigte sie in ihrer Vision der grünen Energieerzeugung. Und ihnen war klar: an dieser Entwicklung wollten sie selbst mitwirken – so bald wie möglich. Jeder der beiden suchte im Umkreis seiner Gemeinde windreiche Standorte. Sie fanden Standorte – und Mitstreiter. Franz Schmidberger aus Adolzhausen, Karl Pflüger aus Queckbronn und Friedhelm Preuß aus Neubronn waren schnell ebenso überzeugt und engagiert bei der Sache. Die fünf verstanden sich gut und sehr bald verband sie ein - im wahrsten Sinn des Wortes - hohes Ziel: eine Windkraftanlage. Mit zwei Windmessern ausgerüstet, spürten sie die besten Plätze auf. Literatur wurde gewälzt, die Windmessungen ausgewertet, Berechnungen angestellt. Jeder brachte sein Wissen ein, die fünf ergänzten sich in idealer Weise. Noch im Jahr 1995 gründeten sie zwei Firmen und planten mit dem Partner Enercon die erste Wind-Energie-Anlage (WEA) des Main-Tauber-Kreises auf Neubronner Grund. Nachdem der Ortschaftsrat den Bau ebenso befürwortete wie der Weikersheimer Stadtrat und auch das Landratsamt seine Genehmigung gegeben hatte, konnte es zügig vorangehen. Am 10. Juli 1997 wurde das Windrad «Naturkraft Tauber» in Betrieb genommen. Nun waren sie Stromproduzenten – vor allem aus Überzeugung, denn die Garantien, die ab dem Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bot, gab es damals noch nicht. Doch die Visionäre aus Tauberfranken wollten mehr als ‹nur› Stromproduzenten sein. Sie wollten ihre Idee teilen, ihr Wissen weitergeben, ihre Begeisterung verbreiten. Sie hielten in der Region Vorträge, Politiker stiegen mit ihnen auf den Turm, Vereine besichtigten das Windrad und ganze Schulklassen kamen und stellten Fragen. Gespannt warteten die fünf Gesellschafter auf die ersten Ertragsergebnisse. Durch Vergleichsdaten mit anderen WEA war schnell klar, dass der Binnenland-Standort Weikersheim-Neubronn ansehnliche Ergebnisse lieferte.